Im letzten Monat ist so viel Spannendes passiert –
deswegen ist ein Update für Euch auch überfällig:
Vom 3. bis 12. August fand das Vorbereitungsseminar
(kurz: VOS) des ICJA auf Burg Ludwigstein bei Witzenhausen statt. Wir über 140
Freiwillige wurden von Teamern_innen, die ebenfalls einen Freiwilligendienst im
Ausland geleistet hatten, auf unseren Auslandsaufenthalt vorbereitet. Das
bedeutet konkret, dass wir vormittags und nachmittags über die verschiedensten
Themen informiert wurden und anschließend darüber diskutierten. Dazu zählten
Einheiten über Rassismus, Gender, Privilegien und Vorurteile sowie „Fair
berichten“. Diese Themen sind meiner Meinung nach nicht nur für den
Freiwilligendienst wichtig, sondern zählen zur Allgemeinbildung – manches Mal
habe ich es wirklich bedauert, dass wir in der Schule diese Themen nicht
(genug) besprochen haben.
Eine wirklich schöne Erfahrung war die besondere
Atmosphäre auf der Burg; egal, mit wem man an einem Tisch beim Mittagessen saß,
es entstanden immer wunderbare Unterhaltungen. Bei über 150 Personen kann das
auch jeden Tag jemand anderes sein :-)
Ich habe so viele liebe Menschen kennen gelernt,
mit denen ich Hoffnungen, Wünsche, Vorfreude, aber auch Ängste und die mageren
Spanischkenntnisse teile. Dabei denke ich besonders an meine Mitfreiwilligen in
Bolivien. Wir teilten zu Beginn unsere Unwissenheit, in welcher Stadt, in
welchem Projekt in Bolivien wir landen würden – und schon bei unserem ersten
offiziellen Treffen wurden wir (fast) alle mit unseren Projektplatzierungen
überrascht!
Ganz genau weiß ich über mein Projekt leider noch
nicht Bescheid, aber das wird sich ja bald ändern.
Hier trotzdem eine kurze erste Info:
Ich werde in der Hauptstadt Boliviens, in Sucre, im Projekt CERPI (Centro de Recursos Pedagógicos Integrales) arbeiten. Die
Übersetzung lautet etwa „Zentrum für umfassende Bildung“... was das in der
Praxis bedeutet, ist mir selbst noch nicht ganz klar. Die Kinder und
Jugendlichen sind zwischen 4 und 16 Jahren alt und kommen aus verschiedenen
sozialen Situationen (zum Beispiel aus einer (Pflege-)Familie/von der
Straße/...). Das Projekt unterstützt diese Kinder und fördert ihre Fähigkeiten,
hilft bei Schulaufgaben und bietet Freizeitaktivitäten an. Eine besondere
Initiative ist meiner Meinung nach die sogenannte „Escuela movil“ – „Bewegliche
Schule“. Ich habe Fotos gesehen, auf denen ein Van zu sehen ist, der eine große
Tafel transportiert, die dann mitten auf der Straße aufgestellt wird, damit die
Kinder aus dieser Umgebung damit lernen können.
Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit meinem Projekt
und freue mich schon, Euch Details erzählen zu können, wenn ich selbst Teil des
Projektes bin!
Eine weitere Überraschung auf dem VOS war, dass wir
bereits in den ersten Tagen die Infos über unsere Wohnsituationen bekamen. Als
Freiwilliger kann man im Projekt selbst, in einer WG, in einer Gastfamilie oder
auch in einer Kombination aus allem zusammen wohnen :-)
Ich werde in Sucre in einer Gastfamilie wohnen, die schon seit Jahren Freiwillige der
ICYE-Föderation aufnimmt. Meine Gasteltern sind schon Oma und Opa eines
8-jährigen Enkels, der mit seiner Mutter und Tante bei den Großeltern wohnt –
eine Großfamilie, wie es sie in Bolivien wohl nicht selten gibt. Ich bin schon
sehr gespannt und freue mich auch auf eine/n andere/n Freiwillige/n, die/der
mit mir dort wohnen wird!
Jetzt seid ihr auf dem neuesten Stand, was mein
zukünftiges Leben in Bolivien angeht!
Am Samstag nach dem VOS habe ich mit meinen
Freunden und meiner Familie meinen 18. Geburtstag und gleichzeitig auch meinen
Abschied gefeiert. Danke an alle, die mir an diesem Tag durch persönliche
Glückwünsche, Nachrichten oder Anrufe eine Freude gemacht haben!
Danke an alle, die sich mit einer
Spende als Geburtstagsgeschenk an meinem Förderkreis beteiligt haben!
In der letzten Woche verging jeder Tag wie im Flug,
denn ich habe die neu gewonnene Mobilität mit dem Auto genutzt, um letzte
Besorgungen zu erledigen, Freunde zu treffen und – ja, das wundert mich selbst
– mit dem Packen zu beginnen. Ich bin sehr gespannt, ob und wie ich all’ die
Dinge, die sich momentan auf dem Bett stapeln, in meinen Backpackerrucksack und
einen kleinen Handgepäckkoffer packen soll. Am besten so, dass ich den Rucksack
dann selbst noch tragen kann... Ich werde berichten!
Habt ein schönes Wochenende!
Besos, Sophie