verabschiedet:
Christian
Der 8. Monat meines Freiwilligendienstes begann
mit einem weiteren Abschied (von denen ich langsam wirklich genug habe): Mein
sehr liebgewonnener Mitfreiwilliger Christian aus Liechtenstein (ein sehr
sympathisches Fleckchen Erde) hat sich auf den Weg zurück nach Hause gemacht.
Gerade als einziger Freiwillige unter so vielen Frauen hatte er es sicher nicht
immer leicht – aber die gemeinsame Zeit im CERPI möchte ich auf keinen Fall
missen und ich freue mich auf ein Wiedersehen in Europa!
gereist:
zum Salar de Uyuni
Am ersten Aprilwochenende bekamen wir Besuch
von unseren Camba-Freundinnen aus Santa Cruz (Cambas – so nennt man die Bewohner des bolivianischen Tieflandes).
Wir besuchten einige Sehenswürdigkeiten des schönen Sucre und ich so stand auch
ich zum ersten Mal auf dem Dach der „Maria Auxiliadora“, von dem aus man über
das ganze Stadtgebiet blicken kann.
gesehen: El Lago de Cisnes
Das musste ich jetzt noch schnell
einschieben – ich habe endlich nach so langer Zeit mal wieder ein Ballett
gesehen! Und dann auch noch Schwanensee unter freiem Himmel.
zurück
zu meiner Reise:
Ja, ich bin also wieder verreist. Und zwar mit
den Cumbas und meiner neuen italienischen Hermanita Betty am Montagmorgen nach
Potosí, wo ich zwar schon im Januar ein Wochenende verbracht habe, aber immer
wieder gerne hinfahren werde. Es ist wunderbar, wie jede bolivianische Stadt,
die ich bis jetzt kennen gelernt habe, ihr charmantes, sehr eigenes Flair
besitzt.
Sehr zu empfehlen: Die Casa de la Moneda – tolles Museum mit
ausgezeichneten guías. Außerdem einer meiner Lieblingsorte, das Ojo del Inca –
ein natürlicher Thermalsee in Trichterform, der eine stetige Wassertemperatur
von 28 Grad behält. Die Landschaft macht diesen Ort meiner Meinung nach zu
einem der schönsten hier in Bolivien!
Von Potosí aus fuhren wir am Dienstagabend
nach Uyuni, einem Städtchen am Rande des Salar de Uyuni, die ehrlich gesagt
auch nur wegen diesem überhaupt existiert. Von dort startete am Mittwochmorgen
unsere 3-tägige Salar-Tour:
Tag 1 – Cementerio de Trenes,
Fahrt durch die Salzwüste mit Perspektivfotoshooting, Flaggeninsel, Isla
Incahuasi, Salzhotel, wunderbarer Sonnenuntergang
Auf der Isla Incahuasi |
Unser Hotel - aus Salz! |
Mit Betty |
Tag 2 – Sonnenaufgang,
Lagunen, Nationalpark, Laguna Colorada mit Flamingos
Vicuñas bei Sonnenaufgang |
In der Wüste |
Tag 3 - unglaublicher
Sternenhimmel, Geysirfeld „Sol de la mañana“ bei Sonnenaufgang (mit fürchterlich riechenden Dämpfen), Thermalquellen
von Polquis, Laguna Verde, chilenische Grenze, Rückfahrt nach Uyuni
Aguas thermales |
Laguna Verde - nur leider an diesem Tag nicht, weil kein Wind ging. |
Quinoa-Felder in den Farben der boliviansichen Flagge |
gehört:
Chila Jatun und Octavia
Am Abend unserer Rückkehr nach Sucre fand ein
kostenfreies Konzert mit 5 verschiedenen nationalen Bands im Teatro al aire
libre statt. Das habe ich mir nicht entgehen lassen, meine Freunde waren auch dort
und außerdem ist das Teatro 2 cuadras von meinem Zuhause entfernt. Trotz – oder
vielleicht sogar gerade wegen - des Regens ein sehr schönes Erlebnis, ich habe
sogar die bekanntesten Hits mitsingen können (hier der Link zu einer Hörprobe
von Chila Jatun)
gefeiert:
El Día del Niño
Alle Bolivianer, die ich kenne, lieben es zu
feiern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es neben dem auch in
Deutschland bekannten Muttertag noch unzählige weitere „Feiertage“ gibt, die mehr
oder weniger würdigen Anlässen gewidmet sind (zum Beispiel gibt es einen Tag
des Frühlings, der Jugend, der Freundschaft, aber auch der Sekretärin und mein
Geburtstag ist der Tag des bolivianischen Hundes (?!)...).
Aber ich denke auch, dass besonders hier, wo
viele Kinder neben der Schule noch arbeiten müssen und die wenigsten in
stabilen sozialen Umfeldern leben, der Tag
des Kindes eine sehr gute Erfindung ist. Fast die ganze Woche, in die der
12. April fällt, gibt es Aktivitäten und einige Institutionen sammeln Spenden,
um die Kinder an ihrem Tag beschenken zu können.
Ich habe mit den Kindern der Escuela movil
und des CERPI so gefeiert: zuerst spielten wir eine Weile (ich war in der
„Carcel“, im Gefängnis, eingeteilt – ein tolles Spiel!!), tanzten und sangen,
bevor es dann zur Erholung „Refrigerio“, Sandwiches und Saft, gab.
gefreut:
über Schulspenden für die Barrio Bolivia-Kinder
Eine liebe Überraschung, die mir in
Erinnerung bleiben wird, war, dass unsere (etwa 30) Escuela-movil-niñ@s aus dem
Barrio Bolivia von einer Tanzschule mit Schulmaterialien beschenkt wurden, die
vom Tag des Kindes übrig geblieben waren. Der Tanzlehrer sprach mich unerwartet
an, als wir mit den Kids im Park auf dem großen Spielgelände ankamen.
Zusätzlich gab es noch eine gratis Zumba-Einheit, was besonders den Mädels viel
Spaß bereitet hat!
geärgert:
über den Zirkus, der vor potenziellen Spendern veranstaltet wird...
(Global
nordwestliche Perspektive) Sie
möchten spenden. Nur stellen Sie dafür als vernünftiger Mensch auch
Randbedingungen, wie: die Spende soll auch zu 100% ankommen - bei denjenigen,
die es nötig haben. Und es soll der größtmögliche Profit aus der Summe gezogen
werden. Selbstverständlich.
Und was spielt sich eigentlich auf der
anderen Seite ab?
Ich habe jetzt schon einige Situationen
mitbekommen, die sich um die Finanzierung meines Projektes drehten – und auch
darüber berichtet, weil es ja zuletzt auch mich selbst direkt betrifft. Und ich
kann wohl mittlerweile ganz gut einschätzen, wie wichtig offene Geldhähne für
das Überleben von Projekten wie meinem sind. Ja, mein Projekt, die Escuela
movil im Besonderen, legt großen Wert auf gute „Publicity“ – und das ist auch
gut so!
Aber trotzdem bin ich mit der Art und Weise
und den Ansichten, wie Spender überzeugt werden könnten, hin und wieder
unzufrieden.
Ich als Spenderin wollte nicht, dass ich 10
Minuten die Kinder, denen ich durch meine Spende wirklich helfen kann, wie in
einer Zirkusvorstellung herumrennen sehe, weil sie bei einem eigens für meinen
Besuch organisierten Wettrennen teilnehmen – obwohl doch schon das gemeinsame
Hausaufgabenmachen so viele Fortschritte bringt. Natürlich sieht das nicht so
spektakulär aus und ist mit etwas weniger Aufwand verbunden (minus
Medaillenbasteln, Start- und Zielschildern,...), aber um ehrlich zu sein ist
der Endeffekt größer.
Was will ein/e SpenderIn sehen?
Warum gerade an diesen Besuchstagen alle
möglichen Register gezogen werden müssen, verstehe ich (noch?) nicht. Ich finde
es schlicht und einfach schade, dass das Projekt so, wie es nun mal in Realität
arbeitet, nicht überzeugen kann bzw. glaubt, nicht überzeugen zu können. Denn
ich bin sicher: mein Projekt kann das!
Das ist wirklich ein Punkt, der mir sehr am Herzen
liegt.
Es fühlt sich falsch an, sich selbst und die
Kinder, die Escuela movil zu verstellen.
gearbeitet:
im Taller „El buen trato y la cultura de paz“
Jedes Semester führen wir mit der Escuela
movil je 3 Tallere durch – ein „Taller“ kann man sich wie einen Workshop über
ein in unserem Falle educatives Thema vorstellen. Dieses Halbjahr sprechen wir
mit den Kindern über guten Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen.
Das Taller diesen Monat trug die Überschrift
„EMPATIA Y AUTOESTIMA“ und neben Musik, Gesang und kurzen Theaterszenen über
Emotionen sollten sich die Kids jede/r ein Foto aus einer Zeitung aussuchen,
das buen trato verbildlicht. Diese
wurden dann in einer Collage zusammengefasst.
Heute Abend reise ich mit Freundinnen für 2
Tage in den Süden Boliviens, in die Stadt Tarija. Die Stadt liegt noch etwas
tiefer als Sucre, auf etwa 1800 m ü. NN, und ist ein berühmtes Weingebiet – wir
werden also eine Weintour machen und ansonsten den freien Montag genießen;
wegen des Tages der Arbeit am Sonntag, 1. Mai, ist nämlich der darauffolgende
Montag frei (sonst wäre der Feiertag ja verloren!).
Bis zum nächsten Mal und Euch allen einen
guten Tanz in den Mai!
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